Design-to-Build & KI: So wird die Baustelle 4.0 real

KI in der deutschen Bauindustrie: Baustelle 4.0By 3L3C

Wie ALLPLAN 2026 mit durchgängigen Design-to-Build-Workflows, BIM und KI die Baustelle 4.0 vorantreibt – und wie Büros und Bauunternehmen jetzt profitieren können.

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Design-to-Build & KI: Was hinter ALLPLAN 2026 für die Baustelle 4.0 steckt

Die deutsche und österreichische Bauindustrie steht 2025 unter massivem Druck: steigende Baukosten, Fachkräftemangel, ESG-Vorgaben, Termindruck – und gleichzeitig der Anspruch, nachhaltiger zu planen und zu bauen. In unserer Serie „KI in der deutschen Bauindustrie: Baustelle 4.0“ zeigen wir, wie digitale Werkzeuge und künstliche Intelligenz genau hier ansetzen.

Mit dem Launch-Event zu ALLPLAN 2026 wird nun ein weiterer Baustein für durchgängige Design-to-Build-Workflows vorgestellt – von der ersten Entwurfsidee bis zur Fertigteilproduktion. Das virtuelle Event am 22.10.2025 bringt Expertinnen und Experten aus Architektur, Ingenieurbau, Infrastruktur und Vorfertigung zusammen und zeigt, wie sich Planung und Bau mit BIM, KI und integralen Prozessen neu aufstellen.

Dieser Beitrag ordnet das Event in den größeren Kontext der Baustelle 4.0 ein und zeigt praxisnah, was durchgängige Design-to-Build-Workflows konkret bedeuten – und wie Planungs- und Bauunternehmen in Deutschland und Österreich davon profitieren können.


1. Warum durchgängige Design-to-Build-Workflows jetzt entscheidend sind

Von der Insellösung zum integrierten Prozess

Viele Büros und Bauunternehmen arbeiten noch immer in fragmentierten Tool-Landschaften: CAD hier, AVA dort, Excel dazwischen, und auf der Baustelle PDF-Pläne und Messenger-Chats. Medienbrüche, doppelte Dateneingabe und Informationsverluste sind die Folge.

Design-to-Build-Workflows setzen genau hier an:

  • Ein zentrales, BIM-basiertes Gebäudemodell als „Single Source of Truth“
  • Durchgängige Nutzung der Daten von Vorplanung bis Bauausführung
  • Direkte Anbindung an Kostenplanung, Terminplanung und Fertigteilproduktion
  • Kollaboration zwischen Architektur, Tragwerksplanung, TGA, Infrastruktur und Bauunternehmen auf einer einheitlichen Datenbasis

Das Ziel: weniger Koordinationsaufwand, weniger Fehler, mehr Vorfertigung und höhere Produktivität – die Kernprinzipien der Baustelle 4.0.

Zeitgeist 2025: Ohne Digitalisierung keine Wettbewerbsfähigkeit

Mit Blick auf Herbst/Winter 2025 zeigen Marktanalysen klar:

  • Projektmargen im Hoch- und Infrastrukturbau sind angespannt – jeder Nachtrag zählt.
  • Ökobilanz und Nachweis der Nachhaltigkeit (z. B. für Förderungen) werden Pflicht, nicht Kür.
  • Österreichische und deutsche Bauunternehmen investieren gezielt in digitale Baustellen, um Bauzeiten zu verkürzen und Ressourcen effizienter einzusetzen.

Durchgängige Workflows, wie sie rund um ALLPLAN 2026 gezeigt werden, schließen die Lücke zwischen digitaler Planung und realer Baustelle – und schaffen die Basis, um KI in der Baupraxis überhaupt sinnvoll einsetzen zu können.


2. ALLPLAN 2026 Launch-Event: Inhalte und Bedeutung für die Praxis

Sieben Streams, 21 Sessions – was dahintersteckt

Das virtuelle Launch-Event zu ALLPLAN 2026 umfasst:

  • 7 themenspezifische Streams
  • 21 Sessions mit Live-Präsentationen und Demos
  • Über 40 internationale Expert:innen aus Architektur, Ingenieurwesen, Infrastruktur und Vorfertigung

Die Schwerpunkte spiegeln zentrale Themen der Baustelle 4.0 wider:

  • BIM-basierte Architekturplanung und integrale Zusammenarbeit
  • Tragwerksplanung mit OPEN BIM und automatisierten Workflows
  • Infrastruktur- und Tunnelbau mit intelligenten Modellierungsstrategien
  • Stahl- und Betonfertigteilbau für höhere Vorfertigungsgrade
  • Kollaborative Workflows zwischen Planung, Fertigteilwerk und Baustelle

Dank KI-gestützter Übersetzungen und Untertitel ist das Event international zugänglich – ein gutes Beispiel dafür, wie KI heute bereits als Enabler für Wissensaustausch und Weiterbildung in der Bauindustrie dient.

Industrie-Einblicke statt reine Produktshow

Besonders spannend ist der Stream „Industry Expert Insights and Perspectives“. Hier geht es nicht um Funktionen im Detail, sondern um konkrete Anwendungsfälle:

  • Revitalisierung und Umnutzung von Bestandsgebäuden mit flexiblen Entwurfsmethoden
  • Intelligenter Tunnelbau und Infrastrukturprojekte mit modellbasierten Strategien
  • Digitale Quartiersentwicklung mit Fokus auf Nachhaltigkeit und ESG
  • Zeiteffiziente Tragwerksplanung auf Basis von OPEN-BIM-Prozessen

Für deutsche und österreichische Planungsbüros, Bauunternehmen und Fertigteilwerke liefern diese Sessions direkt übertragbare Best Practices: Wie setze ich BIM-Modelle ein, um Mengen und Kosten frühzeitig zu sichern? Wie organisiere ich die Zusammenarbeit im interdisziplinären Team? Wie nutze ich Vorfertigung, um auf der Baustelle Zeit zu sparen?


3. Design-to-Build trifft KI: Bausteine für die digitale Baustelle

KI als Beschleuniger im BIM-Prozess

Im Kontext unserer Serie „KI in der deutschen Bauindustrie: Baustelle 4.0“ ist entscheidend: KI entfaltet ihre volle Wirkung nur dann, wenn Daten strukturiert und durchgängig vorliegen. Genau hier setzen Design-to-Build-Workflows an.

Auf Basis eines konsistenten BIM-Modells lassen sich u. a. folgende KI-Szenarien realisieren:

  • Automatisierte Mengenermittlung und Plausibilitätschecks
  • KI-gestützte Kollisionsprüfung und Regelprüfung (z. B. Abstandsmaße, Brandschutz)
  • Terminprognosen auf Basis historischer Projekt- und Bauablaufdaten
  • Optimierung von Logistik- und Ressourcenplanung für Fertigteilmontage
  • Unterstützung bei der Variantenfindung im frühen Entwurf (Generatives Design)

Design-to-Build-Lösungen wie ALLPLAN schaffen die technische Grundlage, damit solche KI-Funktionen nicht im Labor bleiben, sondern in den Alltag von Büros und Baustellen einziehen.

Durchgängige Workflows in der Praxis: Drei typische Szenarien

1. Hochbauprojekt mit Fertigteilbauweise

  • Architekturmodell in ALLPLAN mit detaillierten Bauteilinformationen
  • Tragwerksplanung greift auf dasselbe Modell zu, bemisst Bauteile und übergibt Daten zurück
  • Fertigteilwerk erhält modellbasierte Produktionsdaten (z. B. Bewehrung, Aussparungen)
  • Auf der Baustelle wird mit digitalen Montageplänen und Modellansichten gearbeitet

Ergebnis: Weniger Detailfragen vor Ort, weniger Nacharbeiten, schnellerer Baufortschritt.

2. Infrastruktur- und Tunnelprojekt

  • Parametrische Modellierung von Trassen, Tunneln und Kunstbauten
  • Automatisierte Ableitung von Querprofilen, Listen und Massen
  • Integration von Umgebungsdaten (z. B. Bestandsvermessung, Geologie)
  • Verknüpfung mit Termin- und Bauablaufplanung

Ergebnis: Besser kalkulierbare Projekte, geringeres Risiko für Kosten- und Terminüberschreitungen.

3. Revitalisierung eines Bestandsgebäudes

  • Aufnahme des Bestands (z. B. mittels Laserscan und Punktwolken)
  • Erstellung eines Bestands-BIM-Modells als Grundlage für Planung und Statik
  • Simulation von Varianten zur Umnutzung (z. B. Büro zu Wohnen)
  • Bewertung von Energie- und Nachhaltigkeitsaspekten bereits in der Planung

Ergebnis: Fundierte Entscheidungen, welche Maßnahmen sich technisch, wirtschaftlich und ökologisch lohnen.


4. Produktivität, Nachhaltigkeit, Zusammenarbeit: Die drei großen Hebel

In seinem Statement betont Eduardo Lazzarotto, Chief Product & Strategy Officer bei ALLPLAN, drei zentrale Ziele der neuen Releases: Produktivität, Nachhaltigkeit und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Diese drei Aspekte sind zugleich Kernziele der Baustelle 4.0.

4.1 Produktivität: Mehr Output mit denselben Ressourcen

Digitale Workflows erhöhen die Produktivität vor allem durch:

  • Automatisierung wiederkehrender Aufgaben (z. B. Planableitung, Listen, Bewehrungsdetails)
  • Reduktion von Fehlern und Nacharbeit dank konsistenter Modelle
  • Schnellere Variantenstudien im Entwurf, ohne jedes Mal von vorne zu beginnen

Gerade im deutschsprachigen Raum mit angespanntem Arbeitsmarkt ist das entscheidend: Büros können mehr Projekte mit derselben Teamgröße bearbeiten – oder bei gleicher Projektzahl mehr Zeit in Qualität und Innovation investieren.

4.2 Nachhaltigkeit: Daten statt Bauchgefühl

Nachhaltiges Bauen lässt sich nur mit datenbasierten Entscheidungen umsetzen. Durchgängige Design-to-Build-Workflows helfen unter anderem bei:

  • Frühzeitiger Mengen- und Materialermittlung für Ökobilanzen
  • Bewertung von CO₂-Fußabdrücken verschiedener Konstruktionsvarianten
  • Unterstützung von zirkulären Strategien (Re-Use, Cradle-to-Cradle) durch präzise Bauteilinformationen

In Kombination mit KI-Analysen können Planer:innen Szenarien durchspielen: Welches Material senkt Emissionen am stärksten? Welche Konstruktion ermöglicht spätere Umnutzungen am besten?

4.3 Zusammenarbeit: Silos aufbrechen, Wissen teilen

Die Komplexität moderner Bauprojekte erfordert interdisziplinäre Teams. Digitale Plattformen und BIM-Modelle ermöglichen:

  • Gleichzeitiges Arbeiten mehrerer Disziplinen am Modell
  • Transparente Kommunikation von Änderungen
  • Klare Verantwortlichkeiten über Attributierung und Modellstruktur

Mit Features wie KI-gestützten Übersetzungen, wie sie beim Launch-Event selbst genutzt werden, wird auch der internationale Austausch leichter – ein wichtiges Thema für Unternehmen, die in grenzüberschreitenden Projekten zwischen Deutschland, Österreich und anderen Märkten tätig sind.


5. Konkrete nächste Schritte für Büros und Bauunternehmen

Damit der Einstieg in durchgängige Design-to-Build-Workflows gelingt, empfiehlt sich ein strukturiertes Vorgehen.

5.1 Strategisch denken, klein starten

  1. Ziele definieren: Wo brennt es am meisten? Fehlerkosten, Koordination, Nachträge, Nachhaltigkeitsnachweise?
  2. Pilotprojekt wählen: Ein überschaubares Projekt, an dem neue Workflows erprobt werden können.
  3. Rollen klären: Wer ist BIM- oder Digitalisierungsverantwortliche:r? Wer steuert Modellstandards und Datenqualität?
  4. Werkzeuge konsolidieren: Weniger Insellösungen, mehr integrierte Plattformen.

5.2 Mitarbeitende mitnehmen – Weiterbildung als Erfolgsfaktor

Digitale Transformation ist nicht nur eine Softwarefrage. Entscheidend ist:

  • Systematische Schulung von Teams zu BIM, Modellerstellung und Kollaborationsplattformen
  • Aufbau von internen Power-Usern, die Kolleg:innen unterstützen
  • Zeitfenster und Budgets einplanen, um neue Workflows in Ruhe zu etablieren

5.3 KI schrittweise integrieren

Anstatt nach „der einen“ KI-Lösung zu suchen, ist ein inkrementeller Ansatz sinnvoll:

  • Start mit automatisierten Checks (Kollisionen, Regelprüfungen)
  • Nutzung von KI-gestützten Auswertungen (z. B. Mengen, Terminrisiken)
  • Mittelfristig Einsatz generativer Methoden für Entwurfsvarianten

Die Basis bleibt in jedem Fall: saubere, strukturierte BIM-Daten aus durchgängigen Design-to-Build-Workflows.


Fazit: ALLPLAN 2026 als Baustein der Baustelle 4.0

Das ALLPLAN 2026 Launch-Event zeigt, wie weit die Entwicklung von durchgängigen Design-to-Build-Workflows inzwischen ist – und wie eng diese mit den Zielen der Baustelle 4.0 verbunden sind: höhere Produktivität, mehr Nachhaltigkeit und bessere Zusammenarbeit.

Für Planungsbüros, Ingenieurgesellschaften, Infrastrukturplaner, Fertigteilwerke und Bauunternehmen in Deutschland und Österreich ist jetzt die ideale Zeit, die eigenen Prozesse kritisch zu prüfen: Wo fehlen noch durchgängige Datenketten? Wie lassen sich BIM, Vorfertigung und KI so kombinieren, dass echte Mehrwerte für jedes Projekt entstehen?

Wer diesen Wandel aktiv gestaltet, verschafft sich 2025 und darüber hinaus einen klaren Wettbewerbsvorteil – und leistet gleichzeitig einen Beitrag zu einer effizienteren, nachhaltigeren und sichereren Bauindustrie.


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