Wie Allplan Cloud und die neue Bimplus-Overlay-Funktion 2D- und 3D-Workflows verbinden, Design-to-Build-Prozesse schlanker machen und die Grundlage für KI auf der Baustelle legen.

2D- und 3D-Workflows verbinden: Allplan Cloud im Praxiseinsatz
In der Reihe „KI in der deutschen Bauindustrie: Baustelle 4.0“ dreht sich vieles um Sensorik, Machine Learning und automatisierte Entscheidungen. Doch ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur digitalen und KI-gestützten Baustelle wird oft unterschätzt: die saubere Verbindung von 2D-Plänen und 3D-/BIM-Modellen – über alle Projektbeteiligten hinweg und bis auf die Baustelle.
Mit den Allplan Cloud Services und der neuen Bimplus Overlay-Funktionalität steht genau dafür ein praxisnahes Werkzeug bereit. Es schlägt die Brücke zwischen klassischen 2D-Workflows und modernen 3D-/BIM-Prozessen und schafft damit die Grundlage für verlässliche Daten, automatisierte Auswertungen und zukünftige KI-Anwendungen in Planung und Ausführung.
Dieser Beitrag zeigt, warum die Verknüpfung von 2D und 3D für die Baupraxis 2025 so wichtig ist, wie Allplan Cloud und Bimplus Overlay funktionieren – und wie Sie damit Ihre Design-to-Build- und BIM2Field-Workflows deutlich schlanker, sicherer und zukunftsfähiger machen.
Warum die Verbindung von 2D und 3D für Baustelle 4.0 entscheidend ist
Viele Büros befinden sich aktuell mitten im Übergang: 3D-Modelle und BIM sind etabliert, gleichzeitig sind 2D-Pläne nach wie vor das Arbeitsmittel Nummer eins auf der Baustelle, für Genehmigungen und für viele Fachplaner.
Typische Herausforderungen in der Praxis
Ohne durchgängige Verbindung von 2D und 3D treten immer wieder dieselben Probleme auf:
- Abweichungen zwischen Plan und Modell: Änderungen werden im Modell durchgeführt, landen aber verzögert oder unvollständig in den 2D-Plänen – oder umgekehrt.
- Aufwendige manuelle Kontrollen: Pläne werden ausgedruckt, mit Markern verglichen, kontrolliert, neu geplottet. Das kostet Zeit und bleibt trotzdem fehleranfällig.
- Medienbrüche auf der Baustelle: Die Kolonne baut nach einem PDF auf dem Tablet, während im Büro das 3D-Modell längst weiterentwickelt wurde.
- Erschwerte Nutzung von KI und Automatisierung: KI-Algorithmen können ihre Stärken nur ausspielen, wenn sie auf konsistente und zusammenhängende Daten aus 2D und 3D zugreifen können.
Für eine echte Baustelle 4.0 reicht es also nicht, nur ein BIM-Modell zu haben. Entscheidend ist, dass alle Projektinformationen – 2D und 3D – vernetzt vorliegen und auf einer gemeinsamen Datenbasis zusammengeführt werden. Genau hier setzen Allplan Cloud und Bimplus an.
Allplan Cloud Services: Fundament für vernetzte Design-to-Build-Workflows
Allplan Cloud ist die zentrale Plattform, die Allplan Desktop mit modernen Cloud-Services verbindet. Für Anwender mit Allplan Subscription stehen diese Funktionen standardmäßig zur Verfügung – ein wichtiger Baustein für durchgängige digitale Workflows.
Was steckt in den Allplan Cloud Services?
Allplan Cloud bündelt mehrere bisher getrennte Produkte und Funktionen in einer integrierten Umgebung:
- Bimplus als cloudbasierte BIM-Kollaborationsplattform
- Allplan Share für gemeinsame Projektbearbeitung über Standorte hinweg
- Allplan Exchange für Planverwaltung und -verteilung
- Allplan Workgroup Manager für Multi-User-Projekte im Team
- Spezielle Cloud-Anwendungen für den Austausch mit Statiksoftware
- Temporärer Zugriff auf Modellprüfungsfunktionen (z. B. zur Qualitätssicherung von BIM-Modellen)
Damit bildet Allplan Cloud das digitale Rückgrat für kollaboratives Arbeiten: vom Architekturbüro über Tragwerksplanung und TGA bis hin zu ausführenden Unternehmen.
Mehr Effizienz im Design-to-Build-Prozess
Die Designprinzipien hinter Allplan Cloud zielen klar auf einen optimierten Design-to-Build-Workflow:
- Modelle zentral in der Cloud statt in isolierten Dateien
- Einheitliche Datengrundlage für alle Projektbeteiligten
- Direkter Zugriff auf aktuelle Modelle und Pläne – auch auf der Baustelle
- KI- und Automatisierungspotenziale durch konsistente, strukturierte Daten
Damit wird die Cloud zum Schlüssel, um digitale Baustellen, BIM2Field und perspektivisch KI-gestützte Entscheidungen wirklich umzusetzen.
Bimplus Overlay: Wie 2D-PDFs und 3D-Modelle zusammenfinden
Der eigentliche Gamechanger für die Verknüpfung von 2D- und 3D-Workflows ist die neue Bimplus Overlay-Funktionalität. Sie ermöglicht es, 2D-Pläne und Zeichnungen im PDF-, JPG- oder PNG-Format direkt mit einem 3D-Modell zu überlagern und abzugleichen.
Funktionsweise in der Praxis
Der Workflow ist für Anwender bewusst einfach gehalten:
- 3D-Modell in Bimplus öffnen – als zentrale Referenz.
- Schnitt im 3D-Modell definieren – etwa einen Geschoss- oder Detailausschnitt.
- 2D-Plan als Overlay hochladen – z. B. Grundriss, Detail, Schalplan.
- Matchpoints setzen – charakteristische Punkte im Modell und auf dem Plan (z. B. Achsschnittpunkte, Ecken, Öffnungen) verknüpfen.
- Automatische Überlagerung – der 2D-Plan wird mit der volumetrischen 3D-Welt abgeglichen.
Das Ergebnis: 2D und 3D liegen exakt übereinander und können visuell und fachlich direkt verglichen werden.
„Mit dem neuen Overlay-Manager in Bimplus können wir jetzt 2D-Pläne einfach mit dem 3D-Modell abgleichen, um Fragen in der Bauphase zu klären.“
– Ulla Stäblein, STÄBLEINARCHITEKTEN
Nutzen im täglichen Projektgeschäft
Durch die Überlagerung eröffnen sich für Planungsbüros, Bauunternehmen und Bauherren zahlreiche Vorteile:
- Schnelle visuelle Kontrolle: Stimmen Wände, Öffnungen, Treppenläufe, Installationszonen zwischen Plan und Modell überein?
- Frühes Erkennen von Abweichungen: Planstände, die nicht mehr zum Modell passen, fallen sofort auf.
- Einheitliche Informationsbasis: 2D-Leistungen, die für die meisten Projekte weiterhin erforderlich sind, werden mit dem 3D-Modell in Einklang gebracht.
- Direkte Kommunikation über Issue Management: Auffälligkeiten können als Issues direkt im Modell verortet, beschrieben und den zuständigen Personen zugewiesen werden.
Damit reduziert Bimplus Overlay nicht nur Nachtragsrisiken und Missverständnisse, sondern schafft auch die strukturierten Daten, die KI-Systeme in Zukunft für automatisierte Plausibilitäts- und Kollisionsprüfungen benötigen.
BIM2Field & KI-Potenziale: Was die Overlay-Funktion für die Baustelle bringt
In der Realität beginnt der wahre Härtetest jedes Modells erst auf der Baustelle. Hier entscheidet sich, ob digitale Planung auch zu digitaler Ausführung führt – oder ob doch wieder Papierpläne und Bauchgefühl dominieren.
Sicherer Übergang von Planung zu Ausführung
Mit der Overlay-Funktion werden BIM2Field-Workflows deutlich verlässlicher:
- 2D-Ausführungspläne können vor der Weitergabe an die Baustelle konsequent gegen das aktuelle 3D-Modell geprüft werden.
- Mengen und Bauteile aus dem Modell können mit den 2D-Plänen abgeglichen und plausibilisiert werden.
- Ausführende Unternehmen erhalten bessere, konsistentere Unterlagen, was Fehler bei Einbau, Bewährung, Haustechnik oder Ausbau reduziert.
Für österreichische Bauunternehmen, die zunehmend mit strafferen Terminplänen, Kostendruck und Fachkräftemangel konfrontiert sind, ist dies ein unmittelbarer Produktivitätshebel.
Grundlage für KI in der Bauausführung
Damit KI-Lösungen – etwa zur automatischen Qualitätskontrolle, Mengenermittlung oder Baufortschrittsanalyse – wirklich funktionieren, benötigen sie saubere, miteinander verknüpfte Daten aus 2D und 3D.
Durch Bimplus Overlay entstehen genau diese Datenstrukturen:
- Vergleichbarkeit von Plan und Modell: Ein KI-System kann erkennen, wo 2D und 3D voneinander abweichen.
- Standardisierte Issues: Abweichungen werden als strukturierte Daten erfasst – ideal für spätere Auswertungen und Lernprozesse von KI.
- Kombination mit Baustellendaten: In einem nächsten Schritt lassen sich etwa Fotos, Punktwolken, Sensorsignale oder Bautagebuch-Einträge mit 2D/3D-Daten verknüpfen.
Die neue Funktion ist damit nicht nur eine praktische Alltagshilfe, sondern auch ein strategischer Baustein für zukünftige KI-Workflows auf der Baustelle 4.0.
So führen Sie 2D/3D-Overlays erfolgreich in Ihrem Büro ein
Die beste Technologie verpufft, wenn sie im Alltag nicht konsequent genutzt wird. Deshalb lohnt es sich, die Einführung der Overlay-Funktion gezielt zu planen.
1. Klare Einsatzszenarien definieren
Starten Sie mit typischen Anwendungsfällen, zum Beispiel:
- Abgleich von Grundrissen und Geschossmodellen vor der Freigabe
- Kontrolle von Schal- und Bewehrungsplänen gegen das Tragwerksmodell
- Prüfung von TGA-Plänen auf Konsistenz mit dem Architektur- und Tragwerksmodell
- Klärung von Ausführungsdetails in der Bauphase gemeinsam mit ausführenden Firmen
Je konkreter die Szenarien, desto leichter ist die Akzeptanz im Team.
2. Standard-Workflow etablieren
Legen Sie einen einfachen, wiederholbaren Prozess fest, z. B.:
- Modellstand fixieren
- 2D-Pläne exportieren
- Overlay in Bimplus anlegen
- Matchpoints setzen und Überlagerung prüfen
- Auffälligkeiten als Issues dokumentieren
- Revisionsschleife und anschließende Freigabe
Solche klaren Abläufe sind die Grundlage für skalierbare, später auch KI-gestützte Prozesse.
3. Team schulen und Rollen verteilen
- Definieren Sie Verantwortliche für Modell- und Planfreigaben.
- Schulen Sie Planer und Bauleiter im Lesen von Overlays und im Arbeiten mit dem Issue Manager.
- Integrieren Sie die Overlay-Prüfung in Ihre Qualitätssicherungs-Checklisten.
So wird die neue Funktion nicht als zusätzlicher Aufwand wahrgenommen, sondern als fester Bestandteil eines professionellen digitalen Workflows.
Fazit: 2D/3D-Overlays als Brücke zur KI-basierten Baustelle
Die neue Bimplus Overlay-Funktionalität in Allplan Cloud macht aus der oft zitierten Verbindung von 2D und 3D einen ganz konkreten, praxistauglichen Workflow. Planer, ausführende Unternehmen und Bauherren gewinnen:
- mehr Transparenz zwischen Plan und Modell,
- höhere Planungs- und Ausführungssicherheit,
- eine stabile Datenbasis für digitale und zukünftige KI-Prozesse.
Im Kontext unserer Serie „KI in der deutschen Bauindustrie: Baustelle 4.0“ zeigt sich: Wer heute seine 2D- und 3D-Workflows intelligent in der Cloud verknüpft, legt damit den Grundstein für automatisierte Qualitätsprüfungen, smarte Mengenermittlungen und KI-gestützte Bauüberwachung von morgen.
Wenn Sie Ihre Projekte fit für die digitale Zukunft machen wollen, führt an einer integrierten Cloud- und BIM-Strategie kaum ein Weg vorbei. Die Frage ist weniger, ob Sie 2D und 3D verbinden – sondern wie schnell Sie diese Brücke schlagen, bevor es Ihre Wettbewerber tun.