ALLPLAN 2026: KI-Workflows fĂĽr die Baustelle 4.0

KI in der deutschen Bauindustrie: Baustelle 4.0••By 3L3C

ALLPLAN 2026 verbindet KI, BIM und Automatisierung zu durchgängigen Workflows für Planung, Fertigteilproduktion und Baustelle 4.0 – von CO₂-Bilanz bis Bewehrung.

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ALLPLAN 2026: KI-Workflows fĂĽr die Baustelle 4.0

Die deutsche und österreichische Bauindustrie steht an einem Wendepunkt: Fachkräftemangel, steigende Materialpreise, Druck zu mehr Nachhaltigkeit und immer komplexere Projekte treffen auf den Anspruch, termingerecht und wirtschaftlich zu liefern. Genau hier setzt die Kombination aus BIM, KI und automatisierten Workflows an – der Kern dessen, was wir in unserer Serie „KI in der deutschen Bauindustrie: Baustelle 4.0“ beleuchten.

Mit ALLPLAN 2026 kommt nun eine Generation von Werkzeugen auf den Markt, die diesen Wandel konkret auf die Baustelle und ins Planungsbüro bringt: intelligente Workflows, ein integrierter KI-Assistent, automatisierte Bemessung und fundierte CO₂-Bewertungen über den gesamten Projektlebenszyklus. Dieser Beitrag zeigt, was hinter der neuen Version steckt – und vor allem, wie Planungsbüros, Ingenieure, Fertigteilwerke und Bauunternehmen daraus echten Wettbewerbsvorteil ziehen können.


1. Warum ALLPLAN 2026 ein Meilenstein fĂĽr die Baustelle 4.0 ist

Die AEC-Branche (Architecture, Engineering, Construction) kämpft seit Jahren mit denselben strukturellen Problemen:

  • Fragmentierte Prozesse zwischen Planung, AusfĂĽhrung und Betrieb
  • MedienbrĂĽche und manuelle Datenerfassung
  • Nacharbeiten durch unklare oder veraltete Informationen
  • Zunehmender Druck, den COâ‚‚-FuĂźabdruck von Gebäuden und Infrastrukturen zu senken

ALLPLAN 2026 adressiert genau diese Punkte mit einem klaren Ziel: einen durchgängigen, datenbasierten Projektlebenszyklus zu ermöglichen – vom ersten Massenmodell bis zur Bewehrungsplanung und Fertigteilfertigung. KI und Automatisierung sind dabei keine „Spielerei“, sondern werden gezielt genutzt, um:

  • Planungsfehler frĂĽhzeitig zu reduzieren
  • Routineaufgaben zu automatisieren
  • Entscheidungen messbar nachhaltiger zu machen
  • die Zusammenarbeit aller Beteiligten zu vereinfachen

Damit wird ALLPLAN 2026 zu einem echten Enabler für die Baustelle 4.0 – insbesondere in Deutschland und Österreich, wo BIM-Pflichten und Nachhaltigkeitsvorgaben (Stichwort: EU-Taxonomie, ESG) zunehmend zum Standard werden.


2. KI-gestĂĽtzte Planung: Von frĂĽhen Konzepten bis zur COâ‚‚-Bilanz

2.1 KI-Assistent als digitaler Fachplaner

Ein zentrales Highlight ist der neue AI-Assistent, der über die ALLPLAN-Connect-Plattform eingebunden ist. Er fungiert als eine Art digitaler „Senior-Planer“, der rund um die Uhr verfügbar ist – ein klarer Vorteil in Zeiten knapper Fachkräfte.

Typische Anwendungsfälle in der Praxis:

  • Schnelle Klärung von Baunormen und AEC-Standards ohne langes Suchen in Richtlinien
  • Intelligente Vorschläge fĂĽr Raumlayouts, z.B. fĂĽr Wohn- oder BĂĽrogrundrisse
  • UnterstĂĽtzung beim Erstellen oder Anpassen von Code-Erweiterungen und Regeln, etwa fĂĽr projektspezifische Automatisierungen

Für Planungsbüros bedeutet das: Weniger Zeitverlust durch Recherche, mehr Fokus auf Entwurf und Qualität. Für Bauunternehmen: bessere, konsistentere Planungsunterlagen, die Fehler auf der Baustelle reduzieren.

2.2 FrĂĽhe COâ‚‚-Bewertung ohne voll ausgearbeitetes BIM-Modell

Mit der Integration von Preoptima CONCEPT schlägt ALLPLAN 2026 eine wichtige Brücke zwischen Entwurf und Nachhaltigkeit. Entscheidend ist dabei:

  • Es genĂĽgt ein Massenmodell, um bereits in sehr frĂĽhen Phasen eine COâ‚‚-Bilanz zu erstellen.
  • Der COâ‚‚-Verbrauch kann ĂĽber den gesamten Lebenszyklus simuliert werden – von Herstellung und Bau bis zum Betrieb.
  • Unterschiedliche Designvarianten lassen sich vergleichen, z.B. alternative Tragwerkskonzepte oder Materialkombinationen.

Für Auftraggeber und öffentliche Bauherren wird es damit möglich, schon in Leistungsphase 1–2 belastbare Aussagen zu CO₂-Zielen zu treffen – ein wichtiger Schritt, um Nachhaltigkeitskriterien verbindlich in Ausschreibungen und Freigabeprozesse zu integrieren.

2.3 GIS-Integration: Bessere Standortentscheidungen

Über den GeoPackage DataExchange lassen sich Geodaten aus allen EU-Ländern einbinden. Für Architekten, Ingenieure und Städteplaner bedeutet das:

  • Präzisere Beurteilung von Flächennutzung, Topografie und Infrastruktur
  • Einbindung von Umwelt- und Ăśberschwemmungsdaten in die Planung
  • Bessere Abstimmung mit kommunalen Vorgaben und Bebauungsplänen

Gerade bei Infrastrukturprojekten oder Quartiersentwicklungen lassen sich so Konflikte frühzeitig erkennen – ein wichtiger Hebel, um aufwendige Planänderungen kurz vor Baubeginn zu vermeiden.


3. Kollaboration ohne BrĂĽche: BIM-Integration, Viewer und Standards

Die Vision der Baustelle 4.0 steht und fällt mit einem reibungslosen Informationsfluss zwischen allen Beteiligten. ALLPLAN 2026 setzt hier an mehreren Stellen an.

3.1 Model Viewer und Cloud Referenzen

Der neue ALLPLAN Model Viewer ermöglicht eine kostenlose, browserbasierte IFC-Visualisierung. Das ist besonders relevant für:

  • Bauleiter und Poliere, die Modelle auf der Baustelle anschauen wollen
  • Auftraggeber, die Modelle ohne Spezialsoftware prĂĽfen möchten
  • Fachplaner, die schnell RĂĽckfragen klären mĂĽssen

Mit Cloud Reference können IFC-Dateien direkt über BIMPLUS in ALLPLAN eingefügt werden. Dadurch wirkt BIMPLUS als gemeinsame Datenumgebung (CDE), in der alle Disziplinen auf denselben Informationsstand zugreifen.

3.2 IDS, IFC4 und GLB: Datenqualität als Erfolgsfaktor

Wer KI und Automatisierung nutzen will, braucht saubere, strukturierte Daten. ALLPLAN 2026 unterstĂĽtzt:

  • IDS-basierte Attributimporte – so kann sichergestellt werden, dass BIM-Modelle alle notwendigen Eigenschaften fĂĽr Normen, Zertifizierungen oder Auftraggeberanforderungen enthalten.
  • Einen weiterentwickelten IFC4-Import, um Modelle disziplinĂĽbergreifend sicher auszutauschen.
  • Erweiterte GLB-Exportfunktionen fĂĽr performante 3D-Visualisierungen, z.B. in webbasierten Projektpräsentationen oder AR/VR-Umgebungen.

3.3 Integration mit PrĂĽf- und Kollaborationstools

Durch die vertiefte Anbindung an Bluebeam lassen sich Dokumente aus Bluebeam Studio direkt in ALLPLAN-Workflows ĂĽbernehmen. FĂĽr Planungs- und Bauunternehmen bedeutet das:

  • Weniger MedienbrĂĽche zwischen PlanprĂĽfung, Bemerkungen und Ăśberarbeitung
  • Klarere Nachverfolgbarkeit von Freigaben und Ă„nderungen

Damit wird ein weiterer Baustein der digitalen Bauakte Realität – ein Kernelement der Baustelle 4.0.


4. Intelligente Fachdisziplinen: Von Tunnel und StraĂźen bis Bewehrung und Fertigteilen

ALLPLAN 2026 zeigt, dass Digitalisierung in der Bauindustrie nur funktioniert, wenn Fachlichkeit und Automatisierung Hand in Hand gehen. Einige zentrale Neuerungen im Ăśberblick.

4.1 Gebäude- und Infrastrukturplanung: Parametrik als Standard

FĂĽr Architekten bietet ALLPLAN 2026 unter anderem:

  • Verbesserte Werkzeuge fĂĽr Freiformtreppen, inklusive effizienter Detaillierung
  • Ein erweitertes Management mehrschichtiger Decken, ideal fĂĽr komplexe GrĂĽndungen und GeländeanschlĂĽsse
  • Ein flexibler Workflow fĂĽr die Modellierung von Oberflächen, der präzise 2D- und 3D-Pläne ermöglicht

Im Infrastrukturbereich kommen hinzu:

  • Ein neuer parametrischer Ansatz fĂĽr Tunnel, der Trasse, Querschnitt, Bauphasen und Instandhaltung integriert
  • Ein vereinheitlichtes Tool fĂĽr Geländemodellierung fĂĽr präzise Erdarbeiten
  • Erweiterte parametrische Modellierung von StraĂźenkreuzungen, um realitätsnahe Kreuzungen mit weniger manueller Nacharbeit zu erzeugen

Diese Parametrik ist ein zentraler Baustein der Baustelle 4.0: Änderungen am Entwurf werden konsistent im gesamten Modell nachgeführt – inklusive Mengen, Plänen und, je nach Workflow, sogar Kosten.

4.2 Statik und 3D-Analyse: Durchgängige Modelle statt Insel-Lösungen

In der Tragwerksplanung sorgt ALLPLAN 2026 für mehr Durchgängigkeit:

  • SAF-Dateien können in BIMPLUS importiert und als 3D-Analysemodell visualisiert werden.
  • Eine nahtlose Ăśbergabe an den FRILO BIM Connector ermöglicht die Weiterverwendung in allen FRILO-Modulen.
  • Neue Werkzeuge fĂĽr mobile Lasten und FuĂźgängerbelastungen machen dynamische Analysen effizienter.

Das neue, einheitliche Fundamentmodul in der komponentenbasierten Analyse und Bemessung sorgt dafĂĽr, dass Tragwerksplaner:

  • weniger verschiedene Tools pflegen mĂĽssen
  • ihre Bemessung schneller und konsistenter durchfĂĽhren

4.3 Bewehrungsplanung: Automatisierung, wo sie wirklich Zeit spart

In der Bewehrungsplanung bringt ALLPLAN 2026 vor allem Automatisierung dort, wo der Aufwand bisher am größten war:

  • Verbesserte Automatisierung der StĂĽtzenbewehrung: Layouts aus der Statik lassen sich einfacher in konkrete Bewehrungspläne ĂĽberfĂĽhren.
  • Optimierter Workflow fĂĽr die Bewehrung von Wänden, insbesondere fĂĽr wiederkehrende Geometrien.
  • Verbesserte Detaillierung von kreisförmigen und spiralförmigen Strukturen, einschlieĂźlich Kollisionskontrolle.

Ein Praxisvorteil: Bewehrung kann direkt in isometrischen Ansichten platziert werden, was bei komplexen 3D-Strukturen die Verständlichkeit für Tragwerksplaner und Baustelle deutlich erhöht.

4.4 Fertigteilplanung und Stahlbau: Vom Entwurf direkt in die Produktion

Für Fertigteilwerke verschmelzen mit ALLPLAN 2026 Entwurf und Fertigung zu einem durchgängigen Prozess:

  • Regelbasierte BemaĂźung erzeugt automatisch produktionsreife Zeichnungen nach definierten Normen.
  • Die automatisierte BemaĂźung lokaler Ansichten sorgt dafĂĽr, dass auch bei Planänderungen alle Details korrekt und konsistent bleiben.
  • Eine anpassbare Mengenermittlung ermöglicht stabile Schnittstellen zu ERP-Systemen und kundenspezifischen StĂĽcklisten.

Im Stahlbau bietet ALLPLAN 2026:

  • Werkzeuge fĂĽr benutzerdefinierte Profile und komplexe Verbindungen
  • Erweiterte Materialtypen fĂĽr unterschiedliche Metalle und architektonische Komponenten

Zusammen mit verbesserten Workflows für Fundamentarbeiten entsteht ein Ökosystem, das Planung, Fertigung und Ausführung deutlich enger verzahnt – ein zentraler Baustein für Industrie 4.0 im Bauwesen.


5. Konkrete Handlungsempfehlungen fĂĽr Planungs- und Bauunternehmen

Damit ALLPLAN 2026 und KI-basierte Workflows nicht nur ein Software-Update bleiben, sondern zum echten Gamechanger fĂĽr Ihre Projekte werden, sind folgende Schritte sinnvoll:

  1. Digitalstrategie definieren
    Legen Sie fest, welche Ziele Sie mit BIM und KI verfolgen:

    • Reduktion von Nachträgen?
    • Schnellere Genehmigungsplanung?
    • Nachweisbare COâ‚‚-Reduktion?
  2. Pilotprojekte auswählen
    Starten Sie mit ausgewählten Projekten, z.B.:

    • Ein Wohnungsbauprojekt mit frĂĽher COâ‚‚-Bewertung und KI-Assistent im Entwurf
    • Ein Infrastrukturprojekt mit parametrischer Tunnel- oder StraĂźenplanung
  3. Standards und Datenqualität sichern
    Nutzen Sie IDS, IFC4 und eigene BIM-Richtlinien, um Attributstandards festzulegen. So schaffen Sie die Basis, um KI und Automatisierung voll auszuschöpfen.

  4. Mitarbeiter qualifizieren
    Schulen Sie Ihr Team gezielt in:

    • parametrischer Modellierung
    • Workflow-Automatisierung
    • Nutzung des KI-Assistenten im Tagesgeschäft
  5. Schnittstellen zu Bauleitung und Fertigung aufbauen
    Beziehen Sie Bauleiter, Nachunternehmer und Fertigteilwerke frühzeitig ein – z.B. über den Model Viewer und klar definierte BIMPLUS-Workflows.


Fazit: ALLPLAN 2026 als Baustein Ihrer KI-Strategie im Bau

ALLPLAN 2026 zeigt eindrucksvoll, wie intelligente Workflows, KI-Unterstützung und nachhaltiges Design zusammenwirken können, um die Baupraxis von heute fit für die Anforderungen von morgen zu machen. Von der frühen CO₂-Bewertung über den KI-Assistenten bis hin zur automatisierten Bewehrungs- und Fertigteilplanung: Die neue Version ist weit mehr als ein Funktions-Update – sie ist ein Werkzeugkasten für die Baustelle 4.0.

Für Unternehmen in Deutschland und Österreich, die die Chancen von KI in der Bauindustrie nutzen wollen, bietet ALLPLAN 2026 eine solide, praxisnahe Grundlage. Entscheidend ist nun, diese Möglichkeiten aktiv in die eigenen Prozesse zu integrieren – nicht nur als Technologieprojekt, sondern als strategische Weiterentwicklung des gesamten Unternehmens.

Die Frage ist daher weniger, ob sich die Branche in Richtung KI und Automatisierung bewegt, sondern: Welche Rolle wollen Sie in dieser neuen Bauwelt einnehmen – Mitläufer oder Gestalter?